Der Ablauf

                           Der Ablauf
Die Parteien stellen mindestens einmal den Sachverhalt aus ihrer Sicht dar. Auf Nachfragen antworten die jeweiligen Parteien möglichst präzise, um Interessen hinter den eingenommenen Positionen der anderen Partei zu kommunizieren und verständlich darzustellen. 

Der E-Mail-Kontakt führt durch alle Phasen der Mediation und ermöglicht den Parteien den zielführenden Weg zur Abschlussvereinbarung und somit zur Beilegung des Konfliktes zu beschreiten. Damit besteht die Möglichkeit, bereits nach wenigen E-Mails eine tragfähige und dauerhafte Konfliktlösung zu generieren. Da das Verfassen von E-Mails den meisten Menschen bereits zur Gewohnheit geworden ist, kann sich der Mediand beim "Mailen" ganz seinem Thema und den Inhalten "seines" Konfliktes widmen und muss sich nicht auf technische Raffinessen u.ä. konzentrieren. Die meisten Mail-Editoren - sowohl webbasiert (z.B. GMX, Gmail oder Web.de), wie auch offline (z.B. Firebird, MS-Outlook) - verfügen über eine selbsterklärende grafische Oberfläche, die sich ähnlich bedienen lässt, wie ein Standard-Textverarbeitungsprogramm. Somit sind auch Formatierungen und Hervorhebungen wichtiger Passagen möglich. 

Im Gegensatz zu einer Präsenz-Mediation (face to face) erfolgt die Mediation per E-Mail asynchron. Es kann zwischen Aussagen und Reaktionen eine gewisse Zeitspanne            ( möglichst nicht mehr als 24 Stunden) liegen. Dies hat Vorteile: Die Medianden können sich beim Verfassen von eigenen Standpunkten genügend Zeit lassen, um diese entsprechend unmissverständlich und klar zu formulieren, oder um Fakten zu recherchieren. Die Medianden sowie der Mediator sind bei dieser Art des Mediationsprozesses flexibel und zeitunabhängig bei der Bearbeitung der verschiedenen Mediationsphasen. 

Beim Einsatz einer E-Mail-Software wie Outlook oder Firebird können E-Mails in mehreren Schritten verfasst und als Entwurf zwischengespeichert werden. So können Gedanken gut und logisch formuliert und ohne aggressive Formulierungen zum gegebenen Zeitpunkt versandt werden. Ebenso können Texte einer E-Mail auch in einer Textverarbeitung wie Word oder Open-Office erfasst und dann in das E-Mail-Programm kopiert werden. Eine Mediation, die per E-Mail durchgeführt wird, ist konkurrenzlos günstig. Die technischen Voraussetzungen wie PC oder Notebook / Smartphone sind beinahe in jedem Haushalt zu finden und somit sind Mediationen per E-Mail beinahe jederzeit durchführbar. Viele Konflikte, gerade auch im sozialen Bereich, beruhen oftmals auf reinen Missverständnissen und können durch Fragen des Mediators relativ schnell aufgeklärt werden. 

Gerade diese Konflikte sind es, die nicht unbedingt durch eine Präsenz-Mediation an die "große Glocke" gehängt werden sollen und sich demzufolge besonders für die Online-Mediation anbieten. Viele solcher Konflikte lösen sich in kürzester Zeit durch Interventionen des Mediationsverfahrens fast von selbst und können sich somit nicht durch "Verhärtung" erst zu einem wirklich ernsthaften und somit kräftezehrenden Konflikt entwickeln. 

Bei diesen "Kurz-Mediationen" kann oftmals auch auf eine Abschlussvereinbarung verzichtet werden. 
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